15.03.2017
Landtagsabgeordneter Felix Schreiner übernimmt Patenschaft für das Projekt
- von Herbert Schnäbele (SÜDKURIER) -
„Gibt man Kindern eine Hütte, dann machen sie daraus Kleinholz. Gibt man ihnen Kleinholz, dann bauen sie daraus eine Hütte.“ Diese Erkenntnis war für die Leiterin des Familienzentrums Hochrhein, Ulla Hahn, der Leitgedanke bei der Überlegung, wie man Kindern in vergleichbarer Weise zu früher den Zugang zur Natur, zu Wasser, Wald, Feuermachen, Hütten bauen, aber auch zur Tierwelt neu vermitteln kann. Und so begann alles: Als im Jahre 2007 das Familienzentrum in Lauchringen seinen Betrieb aufgenommen hat, gab es auch schon eine Ferienbetreuung für Schulkinder.
Seinerzeit wurde diese Ferienbetreuung vom damaligen Sozialarbeiter der Gemeinde Lauchringen, Thomas Lewe, organisiert. Die Betreuung konzentrierte sich auf Ausflüge und ähnliche Tagesaktivitäten in der Zeit der großen Schulferien. „Ich hatte allerdings aus meiner Kindheit eine etwas andere Erinnerung an die Ferienbetreuung“, berichtet Ulla Hahn. „Es ist mir noch sehr gegenwärtig, wie mich meine Eltern in der Ferienzeit zusammen mit meinem Bruder oft am Morgen an den Stadtrand in die Nähe eines Waldgebietes gebracht hatten. Dort haben wir uns zusammen mit anderen Kindern den ganzen Tag am und im Wald aufgehalten und allerlei Spiele gemacht wie zum Beispiel Schnitzeljagden veranstaltet oder Hütten gebaut und abends haben uns die Eltern wieder abgeholt. Das ist mir alles heute noch in sehr positiver Erinnerung“, erzählt Ulla Hahn. Schmerzlich habe sie diese Gelegenheit schon für ihre eigenen Kinder, als sie mit ihrer Familie in Waldshut gewohnt hatte, vermisst. Dort hätte sie die Kinder nie allein in den Wald gehen lassen können, die Kinder mussten beim Spielen in der Natur immer beaufsichtigt werden.
Beim Kennenlernen der Ferienbetreuung in Lauchringen im Zusammenhang mit dem Betrieb des Familienzentrums sei ihr deshalb der Gedanke gekommen, anstelle von teuren Ausflügen oder sonstigen aufwändigen Aktionen ähnliche Betätigungsmöglichkeiten zu schaffen, wie sie sie aus ihrer Kindheit in Erinnerung hatte. Auf der Suche nach einem geeigneten Gelände sei man damals auf die alte Gemeindegärtnerei in Oberlauchringen gestoßen, deren Halle nur noch als Abstellraum genutzt wurde. „Die Umgebung mit Wutach, Wald und Bolzplatz schien uns besonders geeignet und so begann ich zusammen mit Thomas Lewe, der als Naturpädagoge meine Überlegungen für gut befand, die Ferienbetreuung neu zu gestalten. Von Anfang an lag bei der Beschäftigung für die Ferienkinder der Schwerpunkt beim Hüttenbauen, Baden in der Wutach, Staudämme bauen oder Feuer machen. Also wir waren überwiegend draußen in freier Natur“, verdeutlicht Ulla Hahn den Schwerpunkt der Ferienbetreuung.
Die alte Gärtnereihalle wurde zwar aufgeräumt und auch zum Kochen hergerichtet, damit die Kinder verpflegt werden konnten, aber wichtig sei immer der Aufenthalt im Freien gewesen, berichtet Hahn. Nach etwa einem Jahr schied Thomas Lewe aus und die Ferienbetreuung wurde künftig in der Regie des Familienzentrums von Ulla Hahn und Andreas Schumpp organisiert und durchgeführt. Während anfänglich zwischen 30 und 40 Ferienkinder betreut wurden, steigerte sich die Beteiligung aufgrund großer Beliebtheit des Ferienangebotes auf bis zu 100 Kinder, die in den Oster- und Pfingstferien in der Regel eine Woche und in den großen Ferien bis zu drei Wochen betreut wurden.
Gleichzeitig flossen dabei die Überlegungen von Ulla Hahn für eine integrative Betreuung, ausgehend von ihren Erfahrungen mit ihrer behinderten Tochter, mit ein. Der ungezwungene Umgang der Kinder und Jugendlichen mit und ohne Behinderung ist bei diesem Projekt inzwischen zur großen Selbstverständlichkeit geworden.
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